Endlich Sommerferien und das Beste gleich zu Beginn – Neun quirlige Kinder aus unserem Verein „Leben Bewegt e.V.“, 11 Jugendliche und junge, erwachsene Geflüchtete aus dem Projekt „Bayerns Beste Gipfelstürmer“, ein Scout, zwei Hunde und vier Trainerinnen pilgerten pünktlich zum Start der Sommerferien ins Klettermekka fränkische Schweiz.
Unsere Herberge für die nächsten fünf Tage sollte das Jugendvereinsheim des CVJM Erlangen „Waldheim“ in Dachstadt sein. Spinnen und Siebenschläfer beäugten uns etwas skeptisch, als wir zu 27igst in das Haus einfielen.
Während der ersten gemeinsamen Putzaktion und der Zimmerverteilung konnten sich die Teilnehmer bereits von ihren besten Seiten kennenlernen.
Im Anschluss ging es dann zum angenehmen Teil des Tages über. Bei einer gemütlichen Brotzeit in der Sonne vor dem Haus besprachen wir unsere Wochen- bzw. Speisepläne und verteilten Dienste auf freiwilliger Basis. So konnte jeder im Laufe der Woche seine Stärken – natürlich neben dem Klettern – unter Beweis stellen. Der erste Tag wurde mit Grillen und Lagerfeuer abgeschlossen.
Schon beim allerersten Frühstück bekamen wir einen Eindruck, was uns da so an kulinarischer Vielfalt erwarten würde. Frisch gestärkt trotzten wir dem Regenwetter und machten uns auf den Weg zu den Muggendorfer Höhlen. Bevor es in die Höhle ging, galt es das Kennenlernspiel vom Vorabend fortzuführen. Aufgabe war es, die aus dem Lostopf gezogene Person ausfindig zu machen und in der Gruppe vorzustellen. Größte Herausforderung hierbei – „wie zum Teufel spreche ich den Namen aus?“ „Maadi“- „Machdi“- „Maddi“?? Das sorgte schon am Anfang für gute Stimmung, ein herzliches Kennenlernen und kulturelle Grenzen waren im Nu überwunden.
Am Ende wurde dann übrigens noch zu jedem Namenszettel der passenden Vertreter gefunden und wir wussten endlich mit wem wir es zu tun hatten. In kleinen Grüppchen begaben wir uns nun in die immer enger werdenden Gänge der Muggendorfer Höhle. Zur Spannungssteigerung, passagenweise auch ohne Licht. Um aufkommende Ängste zu vertreiben stimmten wir gemeinsam in der Dunkelheit ein afrikanisches Ahnenlied an, welches so manchem als Ohrwurm, für die nächsten Tage erhalten blieb. Die ganz Mutigen konnten sich in der zweiten Runde durch den engen „Briefschlitz“ wagen, in dem es galt -bloß nicht atmen!! Nach den reichhaltigen Mahlzeiten in den darauffolgenden Tagen hätten wir es vermutlich nicht mehr hindurch geschafft.
Für den dritten Tag stand nun endlich Klettern auf dem Programm. Anders als gedacht fanden wir doch einige trockene Felsen, an denen es für jedermann eine individuelle Herausforderung gab. Nach dieser schweißtreibenden Aktivität hätten wir uns alle auf eine warme Dusche gefreut. Diesem Wunsch stand leider entgegen, dass es in unserer Unterkunft nur eine einzige Kaltwasserdusche auf der Männertoilette gab. Aber auch für dieses Problem gab es eine kreative Lösung: Nachdem das Wachpersonal bestimmt und genug Wasser auf dem Gasherd erhitzt wurde, konnten endlich ausgiebigst geduscht werden – was für ein Luxus. Luxus – das richtige Stichwort für das darauffolgende afghanische Abendessen mit Bulani und gebackener Birne mit Vanillepudding.
Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten wir dann auch unseren vierten Tag am Fels. Klettern macht hungrig und wir waren uns allesamt einig, dass wir uns ein Eis mehr als verdient hätten. Gesagt, getan-und wer wollte, konnte im Anschluss noch die Stadt besichtigen oder die kalte Dusche gegen den Besuch in einem nahegelegenen Naturschwimmbad ersetzen. Die Tradition der Woche musste selbstverständlich fortgeführt werden, somit gab es dann auch am letzten Tag wieder ein richtiges Festmahl. Mit Gesang und Spielen ließen wir den Abend ausklingen. Und dann war es auch schon Freitag. Das hieß Kofferpacken und Putzdienste antreten. Gegen mittags verließen wir das von uns „blitzeblank“ geputzte Waldheim, um bei einem Abschlusseisessen in der Erlanger Innenstadt die tollen Erlebnisse der vergangenen Tage Revue passieren zu lassen.
Etwas wehmütig aber auch mit Vorfreude auf das eigene Bett und vor allem einer warmen Dusche, trennten sich unsere beiden Gruppen dort. Die gemeinsame Ferienfreizeit war für uns ein echter Erfolg.
Das war echte Begegnung, die dort stattgefunden hat. Eine knappe Woche unter dem selben Dach – da lernt man sich dann doch ziemlich gut kennen. Laptop, Fernseher, usw.? Fehlanzeige! So mussten und durften wir uns miteinander unterhalten, gemeinsam kochen, abspülen, klettern uvm. Dass die kulturellen Unterschiede zwar da sind, aber nicht im Wege stehen, davon konnten sich ein jeder von uns persönlich überzeugen. Eben diese, haben unsere Woche noch ein bisschen bunter, lustiger und vielseitiger gemacht!
Sanna, Anna, Ulli, Tim & Verena